Chüttiger Rüebli

Ein Rüebli nahe verwandt mit der wilden Möhre, einst als Futterrübe für Pferde heiss begehrt, heute als Wintergemüse beliebt.


Samenproduktion Rüeblisamen

 

Im Herbst werden schöne, gesunde Chüttigerrüebli, die Glanzstücke der Ernte, aussortiert und im Rüebliloch überwintert. Das ist eine Erdgrube im Freien, die mit Nusslaub ausgelegt wird, um die Mäuse fernzuhalten. Die Rüebli können aber auch im Sand im Keller überwintert werden.

 

Im Frühling schlagen die Rüebli aus und werden wieder gepflanzt. Das Kraut wächst nun weiter und sieht in der Blüte den Kerbeln ähnlich.

 

Wenn die weissblühenden Dolden sich im Herbst braun zu färben beginnen, ist der Samen reif. Sie werden abgeschnitten, zu Sträussen zusammengebunden und im Estrich zum Trocknen aufgehängt. Im Frühjahr wird der Samen geputzt und in einem Papiersack wohl verwahrt. Die Küttigerfrauen wissen: Rüeblisamen kann lange aufbewahrt werden. Solange das Papiersäcklein noch ganz ist, keimt auch der Samen. So wird auch heute noch unser Samen gewonnen.

(Aus dem Buch «Us eusem Dorf»)   



Von der Saat zur Ernte

 

Nach den Eisheiligen können die Rüeblisamen in Reihen ausgesät und später ausgelichtet werden. Der Abstand entspricht der Breite der Blatthacke. Die ausgerissenen Rüebli werden liegen gelassen und spenden den wachsenden genügend Schatten. So trocknet der Boden nicht zu sehr aus.

 

Selbstverständlich braucht es regelmässiges Hacken und Jäten, bevor die Chüttigerrüebli vor dem Kälteeinbrucht geerntet werden. Dazu ziehen die Landfrauen und ihre Helfer und Helferinnen die Rüebli sorgfältig mit einem Rüeblistupfer aus und laden sie mitsamt dem Kraut auf einen bereitstehenden Karren. Der sogenannte Rüebli-Igel entsteht. 



 Anbau als Gerstenrüebli

 

Eine ältere Küttigerin erzählt: «Früher wurde das Chüttigerrüebli als Futter für Pferde angepflanzt und gleich karrenweise bis nach Zürich verkauft. Der Samen wurde teilweise über den Schnee in den Gerstenacker gesät. Wenn die Gerste gemäht war, waren die Rüebli etwa 15 cm hoch und mussten erdünnert werden. Im Herbst, bei der Ernte, kam dann das grosse Fest. Die Chüttigerrüebli wurden mit Kraut auf dem Karren eingebracht. Vor dem Tennstor türmten sich die Rüeblihaufen, die nicht zu gross sein durften, da sonst die Rüebli ins Schwitzen kamen und schwarz wurden. Deshalb kamen am Abend Freunde und Bekannte und halfen mit, das Kraut zu entfernen. Trotz der Arbeit ging es da jeweils gemütlich und lustig zu.»

 

(Aus dem Buch «Us eusem Dorf») 

Chüttiger Landfraue

Denise Werren-Bircher

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